Der bundesweit erste Mehrwegpool für 0,75-Liter-Weinflaschen ist gestartet. Zu den ersten Erzeugern von Weinen am Markt in diesen Flaschen gehören die Weingärtner Markelsheim mit einer Rebfläche von 192 Hektar und einer Jahresproduktion 1,5 Millionen Liter. Bei dem Mehrwegpool handelt es sich um ein Projekt der Wein-Mehrweg-Genossenschaft in Möglingen, die von zwölf württembergischen Weingärtnergenossenschaften gegründet wurde.
Neue Flaschenform
Die bisherigen schlanken 0,75-Liter-Weinflaschen sind aufgrund ihrer Form und ihres mit Schrumpfhülsen versehenen Verschlusses nicht für den Mehrweggebrauch geeignet. Daher wird nun auf ein Gebinde umgestellt, dessen Form und Verschluss den Mehrweggebrauch unterstützt. Die doch etwas plump aussehende neue Flasche war auch für den WG-Vorstandsvorsitzenden Michael Schmitt gewöhnungsbedürftig. Doch die Formgebung war nötig, um die Normmaße der Literflaschen-Logistik mit der Zwölfer-Kunststoffkiste und dem bereits bestehenden Spülsystem anzupassen. So entspricht der Durchmesser des Glasbodens exakt dem der Literflasche. Wein in Literflaschen wird in Württemberg und Baden schon seit vielen Jahren als Mehrweg-Produkt angeboten.
Für Nachhaltigkeit und mehr Unabhängigkeit
„Wir wollen das System aus Gründen der Nachhaltigkeit“, erläutert Schmitt. „Dadurch, dass weniger Flaschen im Altglascontainer landen, verringern wir unseren CO2-Abdruck. Die Glasherstellung ist sehr energieintensiv, momentan entfallen 60 Prozent der Herstellungskosten auf die Verpackung.“ Das neue System soll den Weinproduzenten aber auch etwas mehr Unabhängigkeit verschaffen angesichts gestiegener Glaspreise und einer gewissen Marktmacht der Hersteller. Eine Million neuer Flaschen wurden für den neuen Mehrweg-Pool produziert, in 52.000 Stück hat die Weingärtner Markelsheim eG neben ihrer Beteiligung an der neuen Genossenschaft investiert.
Jetzt wurden die ersten Flaschen befüllt, die mit einer Pfandgebühr von 30 Cent in den Handel kommen. Für die neuen Flaschen wurden Verschlüsse und Etiketten mehrwerttauglich geändert. Die Umstellung der Abfüllanlage benötigt durch die Anpassung an die Literflasche weniger Zeit als beim bisherigen 0,75-Liter-Gebinde. Mit 25.000 bis 30.000 Flaschen pro Lkw werden die leeren Pfandflaschen im Pendelverkehr zur Spülanlage der Weingärtner-Servicegesellschaft in Möglingen gebracht. Die robusten neuen Flaschen könnten rund 50-mal wiederverwendet werden, so Schmitt.
Wird das System funktionieren? Wird der Handel sich darauf einstellen, etwa seine Pfandautomaten entsprechend umrüsten? Michael Schmitt ist aufgrund bisher vieler positiver Signale optimistisch. Der Absatz soll zunächst größtenteils über die Gastronomie, den Fachhandel, die BAGENO Raiffeisenmärkte und im Direktverkauf stattfinden – Vertriebskanäle, in denen mit einer schnellen Rückgabe zu rechnen ist. Im Versand bleibt es zunächst noch bei Einwegflaschen.
Ball liegt beim Kunden
Der Ball liege jetzt beim Kunden. Dessen Akzeptanz bei einer deutlich höheren Pfandgebühr als bei der Literflasche sei für die Durchsetzung wichtig, damit eines Tages alles in Mehrwegflaschen über den Ladentisch gehen kann. Im Sinne einer weiteren Verbreitung des Systems sei der württembergische Mehrwegpool zudem offen für weitere Betriebe. „Je mehr mitmachen, umso stärker wird das System“, so Schmitt.
Die ersten jetzt bei der WG Markelsheim abgefüllten Sorten sind der 2022er Schwarzriesling Weißherbst Kabinett und der 2022er Grauburgunder Kabinett trocken. Sie erhielten auch die neu konzipierten Etiketten. Die Mehrwegflaschen werden unter Verzicht der Schrumpfhülse mit einem sogenannten MCA-Verschluss ausgestattet, was die Nachhaltigkeit des Gesamtprodukts nochmals verbessert. Eine weitere Abrundung wird sein, dass künftig auch die neuen PIWI-Weine, nachhaltig produzierte Weine aus Rebsorten mit Resistenzeigenschaften, in den neuen Gebinden daherkommen.
Ein Schritt näher zum Ziel
„Als Weingärtner bekommen wir den Klimawandel am meisten mit. Da müssen wir auch etwas tun. Zwei Drittel unseres Stroms kommt von unseren Dächern, Heiz- und Beleuchtungssystem wurden modernisiert. Mit dem Mehrwegsystem bei den Dreiviertelliter-Flaschen kommen wird unserem Ziel der Klimaneutralität einen weiteren Schritt näher“, betont Michael Schmitt. Stimmen, die dem System keine Zukunft vorhersagen, sind für ihn nicht relevant: „Wer nicht riskiert, kann nicht gewinnen.“
„Das ist wirklich klasse, was Ihr hier auf die Beine stellt“, lobte ein Gast aus Norddeutschland die Veranstaltung „MAMI“. Das Akronym steht für „Markelsheimer Mittwoch“ und der wird offensichtlich immer beliebter. Das zeigte sich einmal mehr am 6. September.
Es war allerdings auch etwas Besonderes: für ein paar Stunden hat der Feuerwehrspielmannszug zusammen mit dem jungen Unternehmen und Tourismusvereins-Mitglied BWA-Events eine veritable Festmeile entlang des Lochbachs aufgebaut. „Brückles-MAMI“ nannte sich das Ganze und daraus wurde ein herrlicher Spätsommer-Abend auf der spontan gekürten „Lochbach-Promenade“. Ein wenig erinnerte er an die früheren Weinlauben am Weinfestsamstag.
Hunderte Besucher bevölkerten die kleine illuminierte Fußgängerzone zwischen Fronhof und Marktplatz, genossen die Atmosphäre in italienischem Flair bei munterer Musik von Wirtshausmusikant Andy Hemming, kühlen Getränken und leckerem Essen.
Für Gäste und Urlauber in dem Weinsüden-Weinort bietet dieses seit Mai 2022 mindestens einmal im Monat von wechselnden Vereinen oder Betrieben veranstaltete Afterwork Event eine schöne Zugabe zu ihrem Ferienaufenthalt in der Mitte des landschaftlich reizvollen Taubertals. So kam man sich auch an diesem Mittwoch in vielen Gesprächen näher und die Einheimischen, die dem MAMI ohnehin fest verbunden sind, freuten sich natürlich sehr über die vielen positiven Kommentare der Touristen, die vom Wein, der Landschaft und den freundlichen Menschen schwärmen.
Tourismusvereins-Vorsitzender Thomas Weller: „Der Markelsheimer Mittwoch zeigt, was eine intakte Dorfgemeinschaft mit rührigen Vereinen und touristischen Akteuren auf die Beine stellen kann. Dafür sind wir überaus dankbar – denn sie alle tragen zum positiven Gesamtbild unseres wunderbaren Wein- und Erholungsortes bei.“
Im Oktober und im November folgen weitere MAMIs, ab Ende November dann zusätzlich vier Advent-MAMIs, die den bisherigen Weihnachtsmarkt ablösen.
Tourismusverein Markelsheim
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